UV - Ja oder Nein?
Lange Zeit wurde behauptet, überwiegend
dämmerungs- und nachtaktive Reptilien bräuchten pauschal keine
UV-Strahlung im Terrarium, es würde ihnen keinen Nutzen bringen oder gar
schaden.
Nach wie vor hält sich diese Meinung teils hartnäckig, doch jüngere
Studien zeigen auf, dass die Realität eine Andere zu sein scheint.

Die
Gattung Pantherophis und darin ganz besonders die Kornnatter (Pantherophis
guttatus) sind die bisher wohl am besten untersuchten Schlangen in Bezug
auf ihre Wechselwirkung mit UV, sowohl in Gefangenschaft als auch in der
Natur.
Es ist
unumstritten, dass sie UV-Strahlung nicht zum Überleben benötigen, sie
können auch ohne alt werden, aber ist
das dann auch automatisch ein Indikator, dass ihnen UV Licht keine Vorteile
bringt und über eine Installation nicht nachgedacht werden muss? Nein!
Jüngere
Studien haben gezeigt, dass sie in vielerlei Hinsicht von UV-Strahlung
profitieren.
Es wurde
sogar gezeigt, dass sie ihr Verhalten aktiv änderten, um UV-Quellen zu
erreichen, wenn sie verfügbar waren, das heißt, sie bevorzugten gezielt
die Nutzung von UV Licht, wenn es ihnen möglich war.
UV
beeinflusst ihren Serum-D3-Spiegel und ihre Gesamtaktivität erheblich
und kann sich sogar positiv auf die Wachstumsrate auswirken, was wenig
verwunderlich ist, da D3 am Kalziumstoffwechsel beteiligt ist. Der
Zugang zu UV-Strahlung ermöglicht einen effizienteren
Kalziumstoffwechsel und dies wiederum fördert das Knochen- und Muskelwachstum.
Die
beiden folgenden Studien befassen sich mit dem Verhalten, dem
Bluthormonspiegel sowie der Wachstumsrate von Kornnattern in
Zusammenhang mit UV:
Diese Dokumentationen befassen sich zwar nur mit den Auswirkungen von UV auf
die Vitamin D3 Synthese, den Kalziumstoffwechsel und die
Verhaltensreaktion, aber UV hat grundsätzlich auch noch mehr zu bieten. Es wird
beispielsweise auch in den
Nerven verwendet, kann Stress reduzieren, hilft bei der
Aufrechterhaltung der Aktivität , hält die Haut gesund und verbessert
sogar die Immunantwort und die Resistenz gegen bestimmte Krankheiten wie
Atemwegerkrankungen.
Darüber hinaus wissen wir, dass UV weitere Auswirkungen auf Schlangen
(und die meisten Landlebewesen) hat. Zum Beispiel regelt es zum Teil
auch den Melatonin-Serotonin-Zyklus, der wiederum Aktivität, Wachsamkeit, Stress und den Biorythmus steuert.
Zudem ist bekannt, dass UV die Melaninproduktion
stimuliert, was sich auch visuell in dem häufig beschriebenen Effekt
bemerkbar macht, dass mit UV bestrahlte Tiere
oft farbenfroher und farbintensiver erscheinen.
Darüber hinaus beeinflusst UV-A Strahlung das Farbsehen vieler oder
sogar aller Reptilien signifikant und sorgt dafür, dass sie ihre
Umgebung in natürlicherweise wahrnehmen können.

Alles in
allem zeigt sich also mehr und mehr, dass wir in der Terraristik das
Thema UV-Licht auch bei dämmerungs- und nachtaktiven Tieren weiter
studieren und offensichtlich neu denken sollten.
ABER, bei
allen Vorteilen und ggf. Gesundheitsförderungen die UV Licht für die Tiere
bringen kann, kann es eine falsche Haltung selbstverständlich nicht
kompensieren oder gar ersetzen!
Die wichtigsten Parameter in der Schlangenhaltung bleiben weiterhin die
Terrariengröße, die richtigen klimatischen Bedingungen, eine der Tierart
angepasste Einrichtung, die passende Hauptbeleuchtung, eine artgemäße
Ernährung, usw.
Die
zusätzliche Bereitstellung von UV-Licht ist aber ein weiterer Faktor der
den Tieren helfen kann gesund und vital zu bleiben und ihre natürlichen
Stoffwechselvorgänge zu fördern und sollte somit unbedingt in die
Überlegungen zur Umsetzung der Haltung einfließen.

Wichtige Hinweise zur Verwendung von UV-Lampen
UV Lampe ist nicht gleich UV
Lampe, es gibt gravierende Qualitätsunterschiede und auch Intensität,
Spektrum und Strahlungswinkel unterscheiden sich.
Es ist daher zum Einen wichtig darauf zu achten aus welchem Lebensraum
das Tier kommt und welche UV Intensität somit angemessen wäre (eine
Desert Lampe mit sehr hohem UV-B Anteil wäre für einen Waldbewohner
beispielsweise deutlich zu stark und könnte zu "Sonnenbrand" führen) und
zum Anderen sollte auf Qualität Wert gelegt werden, da viele Lampen von
Billiganbietern technisch nicht halten was sie versprechen. Auch, ob es
sich um eine reine UV-A Lampe oder eine Mischlampe aus UV-A und UV-B
handelt sollte berücksichtigt werden.
Es gibt UV Lampen in
verschiedensten Ausführungen, als Röhren, als HQI Strahler, als
Kompaktlampen, usw.
Welche man verwenden sollte hängt individuell von den vorherschenden
Gegebenheiten ab (Größe und Bauform des Terrariums, weitere Beleuchtung,
Habitat des Bewohners, usw.)
Hier empfehle ich die Recherche im Internet da die Beschreibung der
vielen Möglichkeiten und Eventualitäten an dieser Stelle den Rahmen
sprengen würde.
Alle UV Lampen haben aber
eine wichtige Gemeinsamkeit:
Die UV Abgabe ist endlich! Hier müssen die Herstellerangaben beachtet
werden, denn während einige Leuchtmittel über 6-12 Monate hinweg
konstant ausreichende UV Mengen abgeben, versiegt die "Quelle" bei
Anderen bereits nach wenigen Wochen.
Wie häufig das Leuchtmittel getauscht werden sollte, um eine
durchgehende Abgabe an UV Strahlung zu gewährleisten hängt also
individuell vom Produkt ab.
WICHTIG!
Auch bei der Anbringung gibt es einiges zu beachten!
Leuchtmittel die auch UV-B Strahlung absondern sollten niemals schräg
montiert werden sondern immer senkrecht nach unten strahlen. Andernfalls
wären Verbrennungen (Sonnenbrand) durch falschen Strahlungswinkel
potenziell möglich.
Ein weiterer zu beachtender
Punkt ist, ob spezielles Zubehör für die Installation benötigt wird.
Beispielsweise müssen Leuchtstoffröhren und HQI Strahler über passende
Vorschaltgeräte betrieben werden.
Bei HQI Lampen gilt dies auch, wenn sie über ein handelsübliches E27
Gewinde verfügen und somit in standard Keramikfassungen geschraubt
werden können.
An dieser Stelle möchte ich
auch unbedingt noch darauf hinweisen, dass die Installation von Lampen
und ganz besonders die von Metalldampflampen (HQI) nur von einem
Fachmann oder mit der notwendigen Fachkompetenz durchgeführt werden
sollte!
Gerade bei HQI Lampen ist wichtig, dass das zwischen VSG und Lampe
verwendete Kabel eine für mindestens 5-6kV zugelassene Isolierung
besitzt, ansonsten besteht Lebensgefahr, da beim Einschalten
Spannungsspitzen von bis zu 6000V entstehen die durch handelsübliche
Kabelisolierungen durchschlagen können!
