Ausbruchskünstler
Kornnattern sind als wahre
Ausbruchskünstler bekannt, daher ist es sehr wichtig das Terrarium gut zu
sichern.
Insbesondere bei Neulingen kommt es aus
Unwissenheit leider sehr häufig zu Ausbrüchen und nicht selten taucht die
Schlange nie wieder (lebend) auf.
Um das zu verhindern sollten ein paar
grundlegende Dinge beachtet werden die ich nachfolgend einmal erläutern
möchte.

Der
Scheibenspalt
Die
häufigste Stelle an der Kornnattern (aber auch andere Schlangen) aus dem
Terrarium ausbrechen ist der Spalt mittig zwischen den beiden Scheiben
bei Terrarien mit Schiebescheiben.
Aus
technisch kaum anders lösbaren Gründenbefindet sich im
Überlappungsbereich ein Spalt der selten kleiner als 2-3mm ist, meistens
eher 5mm oder mehr.
Man traut
es den Tieren kaum zu, aber sie passen dort durch. Jungtieren reichen
tatsächlich bereits 2-3mm Spalten, aber auch größere Tiere können sich
erstaunlich platt machen. Aus eigenem Erleben kann ich von einer 2 Jahre
alten, 100cm langen, normal genährten Kornnatter berichten die
nachweislich durch einen 5mm Spalt zwischen den Scheiben abgehauen ist.
Dieser
Spalt sollte also, auch bei älteren Tieren, unbedingt gut verschlossen
werden.
Was man
dafür verwendet ist relativ egal, solange es stabil und dicht ist.
Wovon aber unbedingt abzuraten ist ist alles was selbstklebend ist!
Selbstklebende Dichtbänder oder Klebeband o.ä. können für die Tiere zur
gefährlichen oder sogar tödlichen Falle werden, wenn sich der Kleber
durch Wärme, Luftfeuchtigkeit o.ä. vom Glas löst und sie daran kleben
bleiben. Auf diese Weise kommt es immer wieder zu Unfällen und
Todesfällen (meistens in Folge von schweren Hautentzündungen durch
abgerissene Schuppen beim Versuch das Klebeband / Dichtband vom Tier zu
lösen.
Ich habe
bereits einiges ausprobiert, doch die meisten Lösungen waren eher
praktisch, aber optisch nicht besonders schön.
Hängen
geblieben bin ich letztlich bei der Variante mit Duschdichtungen. Das
sind Kunststoffschienen mit Gummilippe die auf die Stirnkante der
Scheibe gesteckt werden und dort bombenfest halten. Sie können jederzeit
abgenommen und neu aufgesteckt werden, sind also immer wieder
verwendbar. Weitere Vorteile sind, dass sie den Spalt zuverlässig
abdichten und dass sie halbtransparent sind, wodurch sie weniger
auffallen und die Sicht in das Terrarium weniger blockieren als viele
andere Optionen.
Es gibt
wahnsinnig viele verschiedene Dichtprofile, ich empfehle eines mit
einfacher, im 90° Winkel abstehenden Gummilippe.
Je nach
Größe des Spalts muss die Lippe allerdings ganz oder teilweise
abgeschnitten werden.
Hier ein
Beispiel wie das Ganze bei einem 5mm Spalt aussieht.
Von links nach rechts: ohne Duschdichtung; mit Duschdichtung mit
abgeschnittener Gummilippe; Frontalansicht (leeres Terrarium)



(zum
Vergrößern anklicken)
Und hier ein Beispiel mit
Gummilippe bei einem 10-12mm Spalt

(zum
Vergrößern anklicken)

Scheiben aufschieben /
seitliche Spalten
Was für Spalten zwischen den
Scheiben gilt gilt natürlich auch für Spalten an anderen Stellen.
Gerade bei Holzterrarien kommt es durch Verziehen oder schief stehen
öfter mal vor, dass rechts und links die Scheiben nicht bündig
abschließen sondern im oberen oder unten Bereich ein Spalt entsteht.
Auch dort können die Tiere sich natürlich hindurch zwängen, wenn genug
Platz ist, daher sollte immer darauf geachtet werden das Terrarium
gerade auszurichten, um solch einen Verzug zu verhindern.
Aber auch wenn seitlich kein
Spalt vorhanden ist kommt es immer wieder zu Ausbrüchen an diesen
Stellen, denn Kornnattern (und auch anderen Schlangen) sind durchaus in
der Lage Scheiben aufzuschieben. Insbesondere Kornnattern bohren gern
regelrecht so lange mit der Nase in der Ecke bis die Scheiben sich
öffnen.
Um das zu verhindern sollten Terrarienschlösser oder ähnliche, stabile
Sicherungen verwendet werden die das Aufschieben der Scheiben (auch wenn
es nur wenige Millimeter sind) verhindern.

(zum
Vergrößern anklicken)

Abgesehen von Spalten in
Zusammenhang mit den Scheiben gibt es aber natürlich auch weitere
mögliche Stellen wo die Tiere entwischen könnten, beispielsweise zu
große Löcher in Lüftungsgitter oder Bereiche zur Kabeldurchführung nach
außen, usw.
Auch an solche Stellen sollte
man unbedingt denken und das ganze Terrarium so gestalten, dass all diese
potenziellen Ausbruchsbereiche gut verschlossen werden oder gar nicht erst
entstehen. Insbesondere bei Terrarien für Jungtiere.